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Trike Rewaco RF1-BiFuel
Mehr Spaß mit Gas
Kein Geheimnis – Trike fahren macht Spaß. Doch spätestens an der Zapfsäule kommen Tränen in die Augen. Was tun? Weniger fahren, Bummeltempo, Preise ignorieren? Alles keine Lösung, dachten sich die Jungs von Rewaco. Das RF1-BiFuel-Trike fährt mit billigem Autogas.
Text + Fotos: Dirk Köster
Eigentlich ist beim RF1-BiFuel alles beim Alten: Ein solides Fahrwerk mit vorderer Parallelogrammgabel sorgt für die Spurhaltung, hinten schiebt ein 1600er-Ford- Motor das Trike voran. Lediglich ein kleiner Druckschalter in der Tankattrappe ist dazugekommen: Er ermöglicht die Wahl zwischen Autogas und Benzinbetrieb.
Also rein in die Sitzschale und den Startknopf gedrückt. Sofort erwacht der Vierzylinder zum Leben und brabbelt vor sich hin. Eine Leuchtdiode am Gasschalter blinkt gelb und signalisiert: Der Motor läuft mit Benzin und wird bald automatisch auf Autogas umschalten. Was nach dem ersten kurzen Gasstoß passiert und durch einen Farbwechsel der Leuchtdiode auf »Grün« angezeigt wird. Am Laufverhalten ändert sich nichts. Gang rein und los. Das RF1 setzt sich sportlich zügig in Bewegung, es ist kein Unterschied zum Benzinbetrieb feststellbar.
Der Motor zieht sauber durch die Gänge, dabei überzeugt die Elastizität. Ab 45 km/h ist reichlich Drehmoment vorhanden und sorgt für ausreichenden Vorschub. Bei Landstraßentempo lässt es sich mit dem Trike im fünften Gang bei rund 2000/min vortrefflich cruisen.
Die Rewaco RF1-BiFuel im Detail
Auf der Autobahn reicht der Fünfte bis zu Tempo 160 km/h, darüber wird es zäh. Dieser Gang ist klar als Overdrive ausgelegt, wer schneller fahren will, muss in den Vierten zurück. Dann endet die Beschleunigung erst bei 180 km/h. Die 100-km/h-Schallmauer wird nach 6,8 Sekunden geknackt. Was beweist, dass jedes der 115 Pferde kräftig im Futter steht.
Die lange Getriebeauslegung passt ideal zum Cruiserkonzept des Fahrzeugs. Normalerweise wird der RF1-Fahrer im großen Gang gemütlich im Autobahnverkehr mitschwimmen, sorgt doch der kräftige Fahrsturm bei Dauertempi von über 150 km/h für Ungemütlichkeit. Dabei gibt’s was auf die Ohren: Als hätte Rewaco sämtliche Ferrari-Sounddesigner zum heimlichen Nebenjob nach Lindlar gerufen, begeistert die Edelstahl-Auspuffanlage mit sattem Klang.
Die Gasversion rechnet sich bereits nach rund 20.000 Kilometern
Viel polierter Edelstahl und reichhaltige Instrumentierung: Die Ausstattung und Verarbeitung des Rewaco RF1 überzeugen.Die Fahrleistungen verkraftet das Fahrwerk vorbildlich. Selbst bei Höchstgeschwindigkeit ist der Geradeauslauf tadellos. Spurrillen werden ohne Zappelei in der Lenkung überwunden, ein Verdienst des runden Motorradreifens auf dem Vorderrad. Das Kurvenverhalten des RF1 ist erste Sahne: Egal ob schnelle, langgezogene Landstraßenkurven oder enge Serpentinen, das Trike folgt sauber den Lenkbefehlen. Ordentlich ist auch die Bremsanlage: Die drei vom Fußhebel betätigten Scheibenbremsen verzögern vehement und gut dosierbar.
Nach 200 Kilometern ertönt ein Piepser: Der meldet einen fast leeren Gastank. Eine Tankstelle ist schnell gefunden – auf zur Tankprozedur. Neben dem Tankdeckel findet sich der Stutzen für das Autogas. Hier wird die Zapfpistole aufgeschraubt, betätigt und festgesetzt. An der Zapfsäule wird ein so genannter Totmannknopf gedrückt und festgehalten.
Das Gas strömt in den 25-Liter-Tank, und bei vollem Tank wird automatisch abgeschaltet. Lediglich das Druckausgleichs- Zischen beim Abschrauben der Pistole erschreckt beim ersten Tanken, ist aber völlig ungefährlich. Angenehm wird es an der Kasse: Gerade mal zwölf Euro sind für 18 Liter Gas zu berappen, für die gleiche Menge Benzin wären es rund 25 gewesen.
Der Testverbrauch liegt im Mittel bei 7,5 Litern Autogas. Bei schneller Autobahnhatz laufen 9,8 Liter Gas durch die Leitungen, beim Bummeln auf Moselsträßchen sind es nur 6,5 Liter. S rentiert sich der Aufpreis von 1200 Euro für die BiFuel-Version bereits nach rund 20.000 Kilometern, manche Triker fahren das in einer Saison. •
Autogas ist nicht gleich Erdgas!
Autogas ist Flüssiggas und fällt als Begleitprodukt in Benzinraffinerien oder an Ölquellen an. Es wird zuweilen mit Erdgas verwechselt, dabei handelt es sich um völlig unterschiedliche Kraftstoffe. Autogas verflüssigt sich bereits bei recht niedrigen Drücken von zirka acht Bar und lässt sich in dieser Form gut speichern. Autogas ist in Deutschland an rund 3500 Tankstellen verfügbar. Die Preise schwanken je nach Region zwischen 55 und 75 Cent pro Liter. Der Leistungsverlust ist bei modernen Gasanlagen kaum messbar, ein geringer Mehrverbrauch ist allerdings die Regel. Autogas ist bis ins Jahr 2018 von der Mineralölsteuer befreit und wird daher in den nächsten zehn Jahren preiswert bleiben.
Im Ausland wird Autogas oft billiger als hierzulande angeboten, allerdings sind spezielle Adapter nötig, die es bei den Umrüstbetrieben gibt. Erdgas wird unter sehr hohem Druck von 200 bar gelagert und stellt dabei höhere Anforderungen an die Tanks und Zapfanlagen. Der Preis von Erdgas wird in Kilogramm angegeben und ist daher nicht mit dem Literpreis von Autogas vergleichbar.
Rewaco RF1-BiFuel
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